Schaubergwerk Roehrigschacht
Sangerhausen Wettelrode/Lehnde
Befahrungsbericht aus der Besuchersicht von Salvatore Bologna
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Roehrigschacht Schachtanlage mit Halde Roehrigschacht Fuehrer und Teilnehmer (Fotos: Salvatore Bologna) |
Im Juni 2020 bekam ich einen Anruf aus dem Sauerland, mein Höhlen Freund Andreas E. meldete sich, und machte mir ein Angebot. Es sind noch Plaetzte frei fuer eine Touristische Befahrung in einem Besucherbergwerk inklusiver Bootsfahrt unter Tage. Ich fand die Idee auf anhieb sehr gut und sage sponatan zu, allerdings bittet mich Andreas noch ein paar Personen anzusprechen, denn die Gruppe sollte aus 10 Leuten bestehen. Daher soll ich mich beeilen, damit wir dabei sein koennen. Nach einer kurzen Anfrage Jörg F. und Jens K. bereit sind mitzukommen.Also sage ich für alle sofort zu. Ab sofort koordiniert Dietmar S. die ganze Aktion und hält uns staendig mit Update per e-Mail auf dem neusten Stand.
Helmausgabe
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Da aber in der Corona Pandemie alles im Frage gestellt wird, und wir jeder Zeit auch wieder den vereinbarten Termin absagen konnten. Zu unserem Glueck passierte nichts besonderes, und so kam der lang essehnte Tag, Am Freitag den 23. Oktober 2020 fuhren Jörg und ich um ca. 10:30 Uhr los Richtung Sangerhausen. Obwohl die Entfenung ab Hildesheim auf dem Papier ist dahin nur 180 km betraegt, benötigten wir fast 3,5 Stunden fuer die ganze Strecke. Auf dem Weg werden wir mit dem Wohnmobil immer wieder von Sperrungen und Umleitungen ausgebremst und da die Strassen teilweise sehr eng waren, kommen wir im letzten Drittel nur langsam voran. Da wir fuer uns sowieso eine ruhige Fahrt geplant hatten und wir sehr frueh dran sind, koennen wir alles gelassen laufen lassen. Als wir in Grillberg ankommen, finden wir relativ schnell die Pension "Walblick" der Fam. Killige, dort hat Dietmar die Zimmer für uns reserviert. In Corona-Zeiten ist alles anders, und so kommt dass wir die ganze Pension nur fuer uns haben, es sind keine andere Gaeste zugelassen. In der Pension "Waldblick" werden alle ausser Joerg uebernachten, er möchte mit seinem Wohnmobil in der nahliegenden Campingsplatz uebernachten.
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Elisabethschachter Alabasterschlotte Manganvitriole Metallsalze (Fotos: Salvatore Bologna) |
Samstag 24.Oktober 2020
Sehr frueh klingelte heute am Samstag mein Handy, um 6:30 Uhr war Fruehstueck angesetzt, ja es ist frueh aber wir muessen schon kurz vor 8:00 Uhr am Erlebnis Zentrum und Bergbaumuseum des Schaubergwerks Roehrigschacht bei Wettelrode sein, denn um 8:30 Uhr soll die Befahrung anfangen. Noch im dunkel kommen wir an, der Sonnenaufgang beginnt gerade. Sehr puenktlich tauchen wir gemeinsam am Bergbaumuseum auf, fast gleichzeitig mit dem Museumdirektor parken wir auf den noch leeren Parkplatz. Da wir heute dank Corona-Virus die einzige Gaeste Untertage sein werden, ist alles relativ leer. Der Schacht befindet sich am nordwestlichen Ortsausgang von Wettelrode.
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Stollengang mit vielen Eisenoxyde Metallsalze Eisenoxyde Metallsalze (Fotos: Salvatore Bologna) |
Als erstes wurden wir mit Wathosen ausgestattet, die Auswahl war groß und fast jeder fand das richtige für sich. Keine halbe Stunde später stehen wir unter den Foerderturm des Roehrigschacht und lauschen die Verhaltensregeln von unser Bergmann. Der Foerderturm ist das Wahrzeichen des Roehrigschachtes, und in Europa einer der aeltesten staehlernen Schachtfördergerüste die es gibt.Die Gruppe besteht aus 12 Personen, 10 Gaeste (wir) und zwei Bergmänner. Der jungere der Bergmänner heiss Stefan und wird fuer die ganze Fuehrung die Rolle des Cicero uebernehmen. Er erlaeutert staendig worauf wir zu achten haben, und da er sehr gute geologische Kenntnisse besass, konnte er uns zwischendurch auf bestimmte Merkmale und Besonderheiten untertage erklären. Der zweite heiss Matthias.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Die Bergbau Geschichte durfte dabei natuerlich auch nicht zu kurz kommen.So erfuhren wir dass der Bergbau schon in der Bronzezeit im Bereich Eisleben-Mansfeld und Sangerhausen sich nachweisen laesst. Der Bergbau in der Mansfelder Mulde und Sangerhausen existiert seit 1200 und wurde 1990 eingestellt, wobei in der Betriebsperiode allein im Sangerhaeuser Revier 270 Schaechte aktiv waren, und in der Mansfelder Mulde ueber 1000 verzeichnet waren. In der ganze Region ist hauptsaechlich Kupferschiefer abgebaut worden, besonders hier am Roehrigschacht. Seinen Namen hat der Schacht der letzte Berggeschworene des Sangerhäuser Kupferschiefer Bergwerk zu verdanken, er hiess Johann Gottlieb Roehrig. Der Schacht wurde im November 1871 begonnen und im Januar 1873 wurde das Liegende des Flözes erreicht. Die max. Endteufe (Teufe =Tiefe) ist mit -295,5 m (Schachtsumpf) angegeben, die Ausfahrt erfolgt im Förderkorb bei -293.5 m. Wir werden in zwei Gruppen eingeteilt, da der Foerderkorb sehr klein ist und nur einseitig belastet werden kann. So faehrt die erste Gruppe runter und wartet in -120 m Teufe auf die anderen.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Mit einer Geschwindgkeit von 3 m/sec sausen wir nach unten, das entspricht 10,8 km/h. Es ist 8:50 Uhr als alle unten auf die 1.Tiefbausohle (auch 120 Meter Sohle genannt) sind und die eigentliche Befahrung beginnt. Stefan beginnt mit seiner Erklärungen, und er kann uns sehr ununterbrochen erzählen. Seine Liebe für den Bergbau fand er als Gast bei einer Führung Untertage und heute wird er von Matthias unterstuetz. Das erste was wir zu sehen bekommen ist wie der ewige Kampf mit dem Wässer geführt wird. Nach der Stilllegung des Kupferschiefer-Abbau um 1990 (die sogenannte 4.Betriebsperiode) muss dafuer gesorgt werden dass die Wässer abgepumpt werden, damit die Stollen nicht absaufen. Seit 1991 wird das Röhrigschacht als Schaubergwerk betrieben und darf, nach dem alle Bergbaurelevanten Anlagen abgebaut worden sind, von Gäste besucht werden. So wir heute.Die Natur über Tage kennt keinen Stillstand, wenn es oben regnet, kommt das Waser zeitverzögert irgendwann nach unten an. Und wir erfahren auch dass seit langem auch hier nicht geregnet hat, und dadurch die Duschvorhänge untertage nicht so heftig sind wie sonst.
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Viel Wasser lief durch den First Viel Wasser Wasserfall (Fotos: Salvatore Bologna) |
Zum Glück für uns, dann wurden wir nicht so nass. Ab hier gehen die Stollen für uns nur abwärts, denn wir müssen erstmal auf die mittlere Interim-Sohle bei -195,5 m. Die Stollensohlen sind teilweise mit einem Wasserfilm und Minearalien aller Art belegt und Stefan rät uns immer auf die rostbraune Eisenhaltigen Flächen zu laufen, sie sind rutschfest während die schwarzen Flächen mit Manganbelag sehr rutschig sein können. Wir laufen durch schöne bogenartingen handgeformten Stollen, und die Sohle ist teilweise noch mit Schienen belegt. Leider ist am Ende der letzte Betriebsperiode fast alles abgebaut worden nur noch klägliche Reste sind vorhanden unter anderen die Bergbaubahn für die touristische Befahrungen des Schaubergwerks. Wir haben für heute die Tour zum "Altbergbau und Gruenen Gewoelbe"
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Roehrigschacht Sinterbecken Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Und die "Untertätige Kanufahrt" gebucht, sie soll 6 Stunden dauern aber vorraussichtlich habe ich schon mal vorgemerkt dass die Tour mit uns bestimmt länger dauern wird. Tatsächlich wurden die Wänden langsam farbiger, mal ist überwiegend ockergelb oder rostbraun vom Eisen und manchmal sind schwarze Nester zu sehen von Mangan und oder Zink. Irgendwann zeigen sich ganz schmalen blauen und grüne Adern an den Wänden die ersten Kupfervitriolenzeigen sich. Nun bringt uns der Stefan und Matthias zum Querschlag der Interim-Sohle, wir steigen wieder etwas an und erreichen ein sehr bulligem Tor.
Es ist alles sehr verrostet und wohl nicht mehr zu gebrauchen, das ist das Dammtor im Querschalg zur Interim-Sohle.
Durch die Auffahrung der Interim-Sohle wurde eine Verbiendung zur Segen-Gottes-Stollen hergestellt. Das wäre eine andere Expedition die auch zur Marienglasschlotte fuehrt. Das wäre etwas für das nächste Jahr,falls es der Corona-Virus erlaubt. Eine weitere Expedition führt zur Elisabethschächter-Schlottemit der Alabasterschlotte, die wurde allerdings noch länger dauern.Hinter das Dammtor im Querschlag ist alles zugeschüttet worden und daher nicht mehr passierbar, daher gehen wir den selben weg zurück zur Haupttrasse.
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Roehrigschacht Besucherstollen Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Roehrigschacht Grubenunglueck im Berhard Koenen Kupfererzschacht in Niederroeblingen Mansfelder Land.!
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Roehrigschacht Grubenunglueck Roehrigschacht Grubenunglueck (Fotos: Salvatore Bologna) |
Der Versuch einen Grubenbrand in einer Schachtanlage nachzustellen.
Es ist fast 11:00 Uhr als Stefan uns durch Wasservorhaengen fuehrte, und dann links in einem ansteigenden Stollen abbiegte. Die Sohle ist hier Ueberall mit Eisenoxyden belegt dementsprechend ist der Boden okergelb gefaerbt, es ist ein sehr starker Kontrast zum schwarz-grau den Stollenwaenden. Auf halber Strecke steht ein ehemaliger Foerderkorb mit Rollen der seine besten Tagen gesehen hat. Es ist ein Haufen Schrott der hier mittlerweile am Boden versintert ist. Das Ganz steht auf zwei Schienen ist schwarz verkohlt und es sind noch Laufrollen und Schuetzgitter gut zu erkennen. Viele Steine sind auf dieser Stahlreste draufgefallen und die Mineralien haben das Ganze mit Salze und Oxyden bedeckt. Ausserdem haben sich teilweise sogar kleine Tropfsteine gebildet die zum Teil rostgelb und dann pechschwarz gefaerbt sind.
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Roehrigschacht Grubenunglueck Roehrigschacht Grubenunglueck (Fotos: Salvatore Bologna) |
Stefan versammelte uns um das Gebilde und dazu gibt es dann ein traurige Geschichte zu erzaehlen. Es ist ein schweren Unfall der sich in einem anderen Schacht ereignet hat und hier im Röehrigschacht nachgebaut worden ist, um festzustellen wie sich alles abgespielt hat. Um sagen zu koennen ob es menschlisches Versagen oder eine technische Ursache der Grund war, wurde hier alles nachgespielt. Alles beginnt im Januar 1987, ein extremer Wintereinbruch mit Wintereinbruch mit Glatteis, Schneeverwehungen und strengen Frost fuehrt dazu dass die DDR mit grossen Schwierigkeiten zu kaempfen hat und die Bevoelkerung und Industrie mit der notwendigen Energie nicht mehr versorgen konnte.
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Roehrigschacht Grubenunglueck Roehrigschacht Grubenunglueck (Fotos: Salvatore Bologna) |
Alles beginnt im Januar 1987, ein extremer Wintereinbruch mit Glatteis, Schneeverwehungen und strengem Frost fuehrt dazu dass die DDR mit grossen Schwierigkeiten zu kaempfen hat und die Bevoekerung und Industrie mit der notwendige Energie nicht mehr versorgen konnte. Die Energieversorgung der DDR basiert auf Braunkohle und der extreme Wintereinbruch liess alles zum Stillstand kommen. Die Braunkohlenkraftwerken konnten kein Strom mehr liefern. Die Energielieferung an die Betriebe wurde "kontingentiert" und die "Schwarzschaltung" musste folgen. Das heiss, ganze Regionen werden nicht mehr mit Strom versorgt und sogar die Telefonzellen werden, teilweise stillgelegt. So kam es dass auch der Bergbau eingestellt werden musste, fast alle Schichten wurden abgesagt und an 19. Januar 1987 hatte die meisten Kumpel gezwungener massen frei. Wir befinden uns auf der Schachtanlage Bernhard-Koenen es ist 22 Uhr und drei Kumpel haben ein klaren Auftrag, die Strecke muss aufgesprengt werden. Eigentlich Routine.
Die Bergmaenner befinden sich in 850 m Teufe und haben das herbfallenden Geteinsmaterial mit dem Gummifoerderband abfahren wollen. Waehrend sie die naechste Sprengung vorbereiten, passiert das undenkbarem. Das Gesteinsmaterial denn sie zuvor aufgeladen hatten, war wohl so schwer dass eine Bandblockade eingetreten ist. Das beduetet der Bandantrieb lief weiter obwohl das Gummigurtband steht.
Wie ist das möglich? Es stellt sich später heraus, dass bei Reparaturenarbeiten am Fördeband das "Bandumlaufkontollgeraet" abgeschaltet war. Die Handwerker hatten es vergessen, nach Beendigung der Arbeiten wieder einzuschalten. Der Bandantrieb schaltet nicht ab, die Förderrollen und das Gummiband laufen heiss und entzünden sich. Es ist 1:22 Uhr -mitten in der Nacht- als Grubenalarm ausgelöst wird. Drei Bergmänner werden vermisst. Waehrend dessen sind die Löschversuche der drei Bergmänner Untertagen erfolglos, es entsteht ein Vollbrand der auch den Holzbauen erfasst und entzündet. Die Löschwasserversorgung ist ausgefallen und das Telefon funktionert nicht mehr. Bei Temperaturen von 1000 bis 1200°C schmelzt sogar das Schützglas der Beleuchtung und in ihrer Verzweiflung machen die Kumpeln ein tödlichen Fehler. Die drei Bergleuten laeufen ueber den Bandberg und damitüber die Brandstelle, aber das wird ihnen zum Verhaengnis.
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Roehrigschacht Grubenunglueck Roehrigschacht Grubenunglueck (Fotos: Salvatore Bologna) |
Als die Bergwehr einfahren will, muss ein Umweg im Kauf nehmen, wie man Übertage sehen kann, zieht die Abluft aus dem "Koenenschacht 2". Rauch steigt aus wie aus einen Kamin. Deswegen werden sie über den "Koenenschascht 1" runterfahren, der versorgt die Stollen mit frischem Wetter. Die Strecke auf die 11. Sohle bis zur Brandstelle ist jetzt über eine 8 km lang. Auf Umwegen versucht die Rettungmannschaft die Brandstelle zu erreichen. Sie kriechen durch sehr enge und niedrige Gänge und kommen nur auf alle Vieren vorwärts bis die Hitze im Gang so unerträglich wird, dass sie schweren Herzen abbrechen muessen. Um das Feuer zu ersticken werden Branddämme errichtet, die Stollen werden sogar mit Löschschaum überflutet, aber alle Rettungsmaßnahmen sind erfolglos. Am 22. und am 23. Januar werden die Überreste der Kumpel unter den Bergmassen aus Schutt un Asche gefunden und geborgen. Insgesamt waren 261 Grubenwehrangehörigen rund um die Uhr im Einsatz bis alles so weit wieder gut erreichbar war. Ob der Nachbau und Versuch im Röhrigschacht neue Erkenntnisse gebracht hat, ist nicht sicher zu beantworten. Zu ergänzen wäre nur, dass das Band im Röhrigschacht zu Versuchszwecken eingebracht und benutzt wurde, um an dieser besonderen Stelle mit Fluchtweg, die Brandenstehung und Entwicklung nachvollziehen zu können. Leider ist dies nicht gelungen und so musste mit Brandbeschleuniger nachgeholfen werden. Geblieben sind abgebrannten Wrackreste die am Boden kleben und dahin rosten.
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Roehrigschacht Grubenunglueck Roehrigschacht Grubenunglueck (Fotos: Salvatore Bologna) |
Es ist ca. 12:30 Uhr als wir die Boote erreichen, nach dem Stefan vorher noch ein paar Informationen zum Abbaumethode gegeben hat und die Verhaltensregeln für die Kanufahrt erläuerte.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Die Kanus sind eine Sonderanfertigung und der Typ den wir heute nutzen werden, ist die zweite Version. Die erste Anfertigung war zu wacklig und man konnte damit leicht kentern, deswegen sind sie ausgemustert worden. So ein Boot kostet ca. 600 Euro. Aber die Investion hat sich voll gelohnt, seit dem die Kanutour angeboten wird, sind alle verfügbaren Tage voll ausgebucht. Also wer dabei sein will, muss sehr früh und rechtzeitig reservieren. Kurzfristig geht hier gar nichts. Seitlich des Stollens in ein kleiner Raum hängen die Schwimmwesten und die müssen wir unbedingt überziehen. Obwohl die Wassertiefe in der Kanustrecke nur 60-80 cm beträgt, egal Vorschriftmässig machen wir uns alle fertig und gehen zum Hauptstollen zurück. Links an der Seite stehen die Kanus bereit, sie sind seitlich hochgestellt damit man gut durch passt, denn der Stollen isthier etwas eng. Vorne am Bug befestigt Matthias an jedem Boot eine Taschenlampe Pro Kanu sind nur drei Personen vorgesehen, der vordere und der hintere bekommen ein Paddel, der Mittlere, wie ich z.B. hat die Hände frei und kann filmen oder fotografieren
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Drei Boote fahren vor uns und so kann ich von hinten mehr oder weniger etwas fotografieren. Ohne Blitz keine einfache Aufgabe, aber ein paar Bilder kommen am Ende doch raus. Die Spätere Rückfahrt wird im umgekehrte Reihenfolge stattfinden, dann fahren wir vorne weg. Die Kanustrecke ist etwas 600 Meter lang und das Gleiten untertage ist eine neue Erfahrung für alle. Manche Teilnehmer waren noch nie Untertage, geschwiege den so was schon mal gemacht. Ich geniesse es in vollen Zügen, es ist sehr angenehm und schön zugleich die Stollenwänden an uns entlang gleiten zu sehen, man hat das Gefühl als ob wir still stehen und die Wänden an uns vorbei schweben. Das Ganze hat etwas meditatives in sich, wenn die lauten Geräuschen der Wassers oder der Paddel gegen die Stollenwänden nicht wäre.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Stefan versammelte uns um das Gebilde und dazu gibt es dann ein traurige Geschichte zu erzählen. Es ist ein schweren Unfall der sich in einem anderen Schacht ereignet hat und hier im Röhrigschacht nachgebaut worden ist, um festzustellen wie sich alles abgespielt hat. Um sagen zu können ob es menschlisches Versagen oder eine technische Ursache der Grund war, wurde hier alles nachgespielt. Alles beginnt im Januar 1987, ein extremer Wintereinbruch mit Wintereinbruch mit Glatteis, Schneeverwehungen und strengem Frost führt dazu dass die DDR mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und die Bevölkerung und Industrie mit der notwendige Energie nicht mehr versorgen konnte.
Die Expedition in Kanus fortgesetzt wurde
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Wir haben fuer heute die Tour zum Altbergbau und Gruenen Gewoelbe und die Untertaetige Kanufahrt gebucht, sie soll 6 Stunden dauern aber vorraussichtlich habe ich schon mal vorgemerkt dass die Tour mit uns bestimmt laenger dauern wird.
Die Expedition wird in Kanus fortgesetzt Es ist ca. 12:30 Uhr als wir die Boote erreichen,nach dem Stefan vorher noch ein paar Informationen zum Abbaumethode gegeben hat und die Verhaltensregeln für die Kanufahrt erläuerte.
Die Kanus sind eine Sonderanfertigung und der Typ den wir heute nutzen werden, ist die zweite Version. Die erste Anfertigung war zu wacklig und man konnte damit leicht kentern, deswegen sind sie ausgemustert worden. So ein Boot kostet ca. 600 Euro. Aber die Investion hat sich voll gelohnt, seit dem die Kanutour angeboten wird, sind alle verfügbaren Tage voll ausgebucht. Also wer dabei sein will, muss sehr früh und rechtzeitig reservieren. Kurzfristig geht hier gar nichts. Seitlich des Stollens in ein kleiner Raum hängen die Schwimmwesten und die müssen wir unbedingt überziehen. Obwohl die Wassertiefe in der Kanustrecke nur 60-80 cm beträgt, egal Vorschriftmässig machen wir uns alle fertig und gehen zum Hauptstollen zurück.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Links an der Seite stehen die Kanus bereit, sie sind seitlich hochgestellt damit man gut durch passt, denn der Stollen isthier etwas eng. Vorne am Bug befestigt Matthias an jedem Boot eine TaschenlampePro Kanu sind nur drei Personen vorgesehen, der vordere und der hintere bekommen ein Paddel, derMittlere, wie ich z.B. hat die Hände frei und kann filmen ode fotografieren. Drei Boote fahren vor uns und so kann ich von hinten mehr oder weniger etwas fotografieren. Ohne Blitz keine einfache Aufgabe, aber ein paar Bilder kommen am Ende doch raus. Die Spätere Rückfahrt wird im umgekehrte Reihenfolge stattfinden, dann fahren wir vorne weg. Die Kanustrecke ist etwas 600 Meter lang und das Gleiten untertage ist eine neue Erfahrung für alle. Manche Teilnehmer waren noch nie Untertage, geschwiege den so was schon mal gemacht. Ich geniesse es in vollen Zügen, es ist sehr angenehm und schön zugleich die Stollenwänden an uns entlang gleiten zu sehen, man hat das Gefühl als ob wir still stehen und die Wänden an uns vorbei schweben. Das Ganze hat etwas meditatives in sich, wenn die lauten Geräuschen der Wassers oder der Paddel gegen die Stollenwänden nicht wäre.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Schöne Tropfsteinformationen hängen von der Firte ab und alle mögliche Farben sind zu sehen.An einer Stelle zwischen Gesteinsblöcken etwas versteckt schwimmen Enten. Jawohl Enten, allerdings aus gelbem Kunststoff, die Entefamilie mit Küken ist in ihre eigene Schwimmingpool gefangen und beim vorbeifahren bringen wir sie im Wallung. Eine schöne Idee, bestimmt eine tolle Sachen wenn Kinder dabei sind.Wir fahren an die kleinste Bogenstreb-Strecke die hier gibt, der Eingang und der Ausgang der bearbeitete Strecke liegen nicht weit von einander enfernt. Der Sinter hat den Boden und die Wänden überzogen und in schöne Farben eingetaucht. Am Start und Ziel der Kanustrecke sind Seile, quer zur Fahrtrichtung, locker gespannt, sie dienen als Hilfestellung und zum festhalten beim ein-und beim austeigen.Viel zu schnell erreichen wir die Endstation, rechts und links sind zwei Hochplateau zu sehen die ca. 1,5 m über dem Wasserniveau liegen, die Firste ist mit mehrere Stempel gesichert und leere Kunststoffkisten so wie Holzbänke bieten ein Sitzmöglichkeit. Mittelerweile ist 13:30 Uhr und wir haben alle Hunger, die Mittagspause haben wir uns redlich verdient. Nach der Ruhepause und die Stärkung bietet uns der Stefan die Möglichkeit ein paar Kriechgängen zu befahren, nur wenn wir es wollen, normalerweise ist die Touristische Befahrungenhier zu Ende und die meisten wollen auch nichts mehr tun. Bei uns ist aber anders, unsere Gästefüher sehen dass wir wissbegierig sind und immer mehr sehen wollen, also geht es auf alle Viere voran. Der Gang wird immer kleiner und überall am Boden ist sehr viel Blaugrün zu sehen. Kupfer ist hier noch jede Menge zu finden, kleine Adern sind auch noch zu sehen, aber scheinbar hat sich die Menge für den Abbau nicht mehr gelohnt.
An einer Stelle bevor der Gang fast zu klein wird, finden wir eine alte Inschrift an der Firste. Sie wurde um ca. 1990 (?) mit der Karbidlampe hinterlassen, der schwarze Ruß ist fast so frisch als wäre es gestern geschehen. Wir sind praktisch an Ende der letzte abgebaute Stecke des Röhrigschachtes angelangt.Da hier nicht weiter können, kriechen wir erstmal zurück und biegen rechts ab in einem ansteigenden Kriechgang, an dem Stützstempel vor dem Gang ist ein Schild angebracht: Händeweg von Sinter, Poolfinger usw. Poolfinger? Hier? Das ist eine Sensation! Natürlich wollen wir die Poolfnger sehen.
Wir folgen den Stefan und kommen in eine kleine Kammer die blind endet, aus der Firste hängen filigrangen Gebilden die mit einem weißem Überzug gekleidet sind. Wie wir erfahren handelt sich um Salzkristalle. Ja Salzkristalle, NaCl Küchensalze. Wir haben bei am Anfang der Kanustrecke erfahren dass im diesem Gang der Salzgehlat sehr hoch sein soll (12 %?) zu merken ist wenn man die Wasserspritzer in die Augen bekommt und man sieht es beim Paddel. Das Rohr besteht aus Aluminium und ist schon korrosiv stark angegriffen, die chemische Reaktion hat begonnen und die Aluminiumsalze reagieren und blühen aus, die Rohre korrodieren. Mein Rat wäre, lieber auf Buche umsteigen. Wie auch immer, wir wollen uns die Poolfinger anschauen, an zwei Stelle sind sie sehen, sie bedecken eine kleine Fläche von 10 cm Breite und ca. 50 cm Länge. An einer Seite ist ein filigranenGebilde zu sehen der um die 60 cm runterhängt, alles ist sehr trocken an dieser Stelle kommt keine Feuchtigkeit mehr an, daher ist alles zum Stillstand gekommen. Außerdem sehen sie nicht aus wie Poolfinger, denn sie sind nicht im Wasser gewachsen, aber vielleicht handelt sich doch um eine andere Speläotheme die allerdings noch überprüft werden.
Trockene Passagen führen uns langsam in der Bunte Welt des Kupferschieferbergbau. Immer mehr färben sich Stollenwänden blaugrün, wir entdecken die verborgen Schätze und die teilweise beeindrückende Höhlräumen und Gängen die manchmal noch mit Stempeln gestüzt werden. Manchamal liegen die Baumstämme unfertigt am Boden.
Die Stempeln sind nach unten hin wie Bleistifte angespitzt worden, so können die doch nicht mehr tragen. Oder? Die Antwort kennt der Stefan, diese Stempeln zeigen an das an dieser Stelle der Bergdruck nachgelassen hat. Besser noch wenn die Bleistiftspitze noch intakt ist, bedeutetdass gar kein Druck mehr von oben gibt. Der Berg hat sich gesetzt und ist zu Ruhe gekommen.Intersseanterweise sehen wir an manchen Stellen auch etwas geknickten Stempel, aber zu Beruhigung wird uns erklärt, dass auch hier der Gebirgsdruck Stillstand angekommen ist, und nichts mehr passiert. Na dann wenn es so ist, sind wir beruhigt.Blaue Adern verästeln sich an der Firste und den Wänden,
Blaues Gewölbe im Kupfer Altbergbau
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Roehrigschacht Altbergbau Roehrigschacht Altbergbau (Fotos: Salvatore Bologna) |
Nur eine schmale Kupferschiefer-Ader wird ab und zu sogar sichtbar. Nun biegen wir link ab und steigen langsam hoch, eine sehr grosse Höhe zeichnet diesen Stollen aus es werden um die 4-5 Meter sein, rechts und links ist alles mit Kupfervitriolen und andere Mineralien überzogen. Hier und da vermischen sich die Mineralien und bilden nicht nur tollen Strukturen sie vermengen auch ihre verschiedene Ionen, reagieren chemisch miteinander und erzeugen neu Produkten. Es sieht aus als ob Jemanden etwas hinein geschüttet hätte, das Ergebnis sind Mineralien-Adern die wie blaue Flüsse aussehen.
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Roehrigschacht Altbergbau Roehrigschacht Altbergbau (Fotos: Salvatore Bologna) |
Wir befinden uns in eine geheimnisvolle Welt und schauen die Neuentstehung von Verbindungen die über Tagen nicht möglich wären, denn die Versinterung untertage läuft etwas anders ab, viel Flüssigkeit ist hier im Spiel. Hier sind die Wässern mit Mineralien geschwängert und diese Fracht muss irgendwo abgelagert werden. Die Natur als Gestalter und Künstler und wir können uns die Faszination der Sinne und der Farben nicht entziehen. Wir können uns nicht satt sehen und können uns nicht davon trennen. Zum Glück sind Stefan und Matthias sehr umgänglich und geduldig, so lassen sie uns die Zeit die wir brauchen.
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
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Roehrigschacht Roehrigschacht Calzitkristalle (Fotos: Salvatore Bologna) |
Bergbau Schächte Schlotten Marienglas Alabaster
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Roehrigschacht Kalksinter am First Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna |
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna |
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Roehrigschacht Roehrigschacht (Fotos: Salvatore Bologna |
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Stollengang trocken befahrbar Eisenoxyde im Stollen (Fotos: Salvatore Bologna) |
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Stollengang trocken befahrbar Kalcitkristalle im Stollen (Fotos: Salvatore Bologna) |
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Kalzitkristalle Kalcitkristalle im Stollen (Fotos: Salvatore Bologna) |
Für die Rückfahrt Übertage wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt, und sausen dann zurück in das Tageslicht. Dort Oben scheint die Abendsonne, aber wir gehen erstmal zurück zum umziehen, alle wollen die Wathose loswerden. Umgezogen und frischgewaschen, treffen wir uns in die Bergmannsklause und gönnen wir uns einen frischen Kaffee, und ein Stück Kuchen. Etwas später werden wir den Tag mit dem Abendessen hier abschliessen. Es ist schon wieder dunkel als wir in Kolonne zurück nach Grillberg fahren.Es war eine tolle Erfahrung und eine schöne Fahrt, besonders im Erinnerung werden uns die sehr farbige Wänden und die Kanufahrt Untertage bleiben.
Glück Auf Salvatore Bologna
Einige Links: zum Thema Mansfelder Kupferschiefer
- http://www.kupferspuren.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=52&Itemid=365
- https://roehrigschacht.de/
- https://gartentraeume-sachsen-anhalt.de/de/gartentraeume-parks/europa-rosarium-sangerhausen.html
- https://www.kyffhaeuser-nachrichten.de/news/news_lang.php?ArtNr=195390
- https://www.karstwanderweg.de/sympo/12/spilker/index.htm
- https://www.mdr.de/tv/programm/sendung823958.html
- https://www.industriedenkmal.de/zechen/bergwerke-harz-umland-hannover/bergwerk-bernhard-koenen/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Bergbaulehrpfad_Wettelrode
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