Das Weingartenloch
Gebiet: Südharz / Bad Sachsa
Kat.-Nr: 4429/01
Teilnehmer: Wolfgang Kunzmann; André F. Jörg F. und Salvatore Bologna (Verfasser)
Bei schönster Sonnenschein und Temperaturen um die 20°C erreichen wir gegen 9:30 Uhr die Branntweineiche am Straßenrand zwischen Osterhagen und Nüxei. Rechts von uns erstrecken sich die Dolinenfelder die auf den Hohlraumreichen Untergrund hindeuten. Auf die linke Seite steigt einen Stichweg nach den nahegelegenen Dörfchen Steina, dort parken wir am Rande einer ehemaligen Schutthalde. Nach dem anschlazen kommt die erste gefährliche Aktions- des Tages, wir müssen die stark befahrene B 243 überqueren ohne von den schnell vorbeirauschenden Autos erfasst zu werden.
Es gelingt ganz gut.
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Der Eingang zum Weingartenloch Jörg und Wolfgang auf dem Weg zur Weingartenlochdoline (Fotos: Salvatore Bologna) |
Gemeinsam liefen wir direkt hinter der Branntweineiche gleich rechts ab und folgen den Weg Richtung Weingartenloch-Doline. Die Branntweins-Eiche ist ein ehemaliger Rastplatz für die Fuhrleute aus Nordhausen, für die Pferdekutschen aus dem Kloster Walkenried und für die Schwarzpulverwagen-Fahrer. Das Vorgespann aus Nüxei endete hier mit einem Untrunk, aber nach dem Bau der Eisenbahnlinie endete dieser Brauch für immer. Nur die Eiche blieb als stummer Zeuge der Vergangenheit bestehen und wir alles was sie erlebt und gehört hat, immer für sich behalten. Die sehr große Doline ist von viele hoch gewachsene Bäume umrandet die ewige Schatten spenden und die Doline wie eine kleine Oase erscheinen lassen. Vor dem Einstieg in die Doline schauen wir uns die rechte Seite an, hier befindet sich eine etwas flacher ausgebildete Doline die als Wasserfluter dient. Besonders bei Schneeschmelze oder bei Regenfällen läuft das Wasser eine kleine Rinne entlang und ergießt sich dann als gefächerter Wasserfall direkt über dem Eingang der Höhle.
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Jörg, Wolfgang und Andrè beim Abstieg in die Weingartenlochdoline Abstieg im Schlufgang zur Gipskammer (Fotos: Salvatore Bologna) |
Der langgestreckte Eingangsbereich des Weingartenlochs liegt bei 317 m ü NN und hat eine Länge von ca. 8 m. Der Abstieg zum Dolinengrund ist mit ca. 30-40° Neigung sehr Steil ausgebildet und bei Feuchtigkeit sehr rutschig, die rote Dolomitasche bedeckt alles und das Sonnenlicht kann spärlich durch die Baumkronen nur an wenige Stellen den Grund erreichen. Auf dem Weg nach unten kann man die Ganze obere Erstreckung des Weingartenlochs erahnen, auf die rechte Seite sieht man den Haupteingang mit dem Tageslichtbereich und auf der linke Seite sieht man ein mannshoher rechteckiger Mundloch unterhalb des Wurzelwerk einer wuchtiger Buche.
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Wolfgang beim Abstieg im Trümmerschacht Jörg und Wolfgang unter dem Balkon (Fotos: Salvatore Bologna) |
Der Eingang des Mundlochs führt in einem Stollen der wahrscheinlich durch Menschen bearbeitet ist und als Kühllager benutzt worden. Wir hätten es gerne Wolfgang gezeigt, aber nach dem er den Vorraum betrachtet und die gleich anschließende Kriechstrecke gesehen hatte, war seine Lust schnell erloschen. Daher machten wir uns auf dem Weg zur Haupteingang der Höhle. Das Weingartenloch ist mit seiner über 30 m Tiefe ab Eingang in vielen Hinsichten ein sehr interessantes Objekt, aus geologischer und literarischer Sicht.
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Waagerechte Laugröhre mit Mittelsteg Ein Sagenreicher und mystischer Ort(Fotos: Salvatore Bologna) |
Zunächst die geologischen Besonderheiten der Höhle. Schon oben, am Eingang rechts zeigt sich ganz spärlich ein kleiner Rest der früher vorhandene Gipsüberdeckung. Dann verschwindet der Gips abrupt und unverhofft um für Buntsandstein und grobgebanktem Staßfurtdolomit platz zu machen. Rechter Hand kann man zwischen den Gips und den anstehenden Dolomit ein kleiner Rinnsaal beobachten, der als Quelle gedeutet wird weil er das ganze Jahr Wasser führt, auch bei größter Trockenheit. Entsprechend feucht nass ist das herumliegender rot gefärbter Lehm der als Dolomitasche bezeichnet wird.
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SBH-Ranger Wolfgang auf geheimer Mission unter Tage. Laugfacetten mit Eisenblüte(Fotos: Salvatore Bologna) |
Die Überraschung kommt später bei der tiefste Sohle bei -32 m Teufe. Hier befindet sich der Laughorizont der Gipsschicht. Die Gipskammer besteht im unterm Teil aus Werragips und darüber liegend befindet sich die Staßfurtdolomit-Schicht mit kleine Tropfsteine und Exentriker. Ein sehr schöner und unerwarteter Anblick in dieser Teufe. Diese Stelle wo sich die verschiedene Gesteinsschichen berühren, zeigt die Steinscheidung der Höhle und warum um uns herum alles so brüchig und unsicher gelagert ist. Denn im Untergrund wird die Gipsschicht weiter ausgelaugt und die Dolomit-Gesteinsmassen darüber sinken langsam und stetig nach unten.
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Bizzare Sinterschmuck im Dolomitgestein Bizzare Sinterschmuck im Dolomitgestein (Fotos: Joerg Fischer) |
Aus literarischer Sicht ist noch folgend zu sagen:
Das Weingartenloch war schon sehr früh literarisch in eine Sage verarbeitet worden und als Ort für Schätze aus Silber und Gold, die Italiener aus Venedig versteckt haben sollen, berühmt geworden. Nicht zuletzt auch weil in dieser Höhle die meisten tödlichen Unfälle in einer Harzer Höhle zu verzeichnen sind, wie in Kirchen Bücher aus der Region zu lesen ist. 1819 ist dort dokumentiert dass ein sehr korpulenter Mann auf der Suche nach Schätzen in einer Spalte steckenblieb und trotz Befreiungsversuche an Ort und Stelle starb.
Aber in einer anderer Beschreibung wird erzählt dass, Bergleuten drei Tage lang versucht haben ihn aus der unangenehme Lage zu befreien. Am Ende versuchten sie mit einer an den Füßen gebundener Seil heraus zu ziehen, was offensichtlich so auch gelang, aber der Körper war in zwei Teile zerrissen. Der Kopf ist dabei abgetrennt worden. Schaurig zwar, aber wahrscheinlich nicht wahr.
Vor 1819 sind laut Venedigerbericht drei tödlichen Unfälle passiert. Es waren Bergleuten, die mit sehr schwachem Geleucht auf der Suche nach Venediger-Schätzen (was sonst) sich verirrt haben und dabei ums Leben gekommen sind.
In der Jäger-Halle und in das Mädchengrab sind entsprechend ein Jäger und ein junges Mädchen um leben gekommen. Tatsächlich sind heute noch Stoffresten in die Jäger-Halle zu finden, neben den Einstieg zum Schacht "Ort zum kleine Wasser".
Die letzte bekannte Entdeckung in dieser Richtung ist der Fund eines 12 Jähriges Junge aus Osterhagen der mit zwei Kumpels 1953 in die Skelettkammer menschliche Knochen gefunden hat. Wie alt und von wem die Knochen stammen, konnte nicht ermittelt werden.
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Rostflecken im Anhyritgestein" Lösungkolk mit Dolomitasche (Fotos: Salvatore Bologna) |
Erstmal die Sage:
Oberhalb von Bad Sachsa befindet sich heute noch die Ruine der Burg Sachsenstein die von Zwergen bewohnt war. In der Nachbarschaft wohnte ein Stamm von Riesen, und sie waren sich spinnefeind. Deswegen türmten die Riesen, als Schutz vor den schlauen Zwergen, die Römersteine aufeinander und formten daraus eine wuchtige Burganlage. Eines Tages trafen sich zufällig Ruma, die Tochter des Zwergenkönig, und Romar, der Sohn der Riesenkönig. Wie die Geschichte so will, sie verliebten sich und trafen sich heimlich. Bis der Zwergenkönig davon erfuhr und seine Tochter in einer nahegelegen Höhle verbannte, nach dem er dessen Erstgeborene vor Wut an einem Felsen zerschmetterte. Der Schmerz über der Verlust des Kindes war so groß, dass Ruma Tag und Nacht ununterbrochen leidend lautstark und hemmungslos in ihrer Höhlenverlies weinte. Aus diesem Grund wurde die Stelle "Weingartenloch" benannt.
Eine andere Überlieferung erzählt dass der Name "Weingartenloch" aus einem Weingärtner zurück geht der auf der Suche nach Gold und Silber in der Höhle ungekommen ist. Früher sollen die Venetianer sogar Höhlenpläne mit den eingezeichneten Verstecken für die Schätze auf gutgläubige Menschen verkauft haben. Viele haben sich in den labyrinthischen Gängen verirrt und sind dann ums Leben gekommen.
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Wolfgang beim Abstieg im Trümmerschacht Bizzare Sinterschmuck im Dolomitgestein (Fotos: Salvatore Bologna) |
Eine dritte Sage erzählt dass der Platz über der Höhle früher ein sehr schöner aber verwunschener Weingarten gewesen sei und als ein Dieb die Weintrauben klauen wollte, ist der Garten samt Dieb in einem großes Loch versunken und darin verschwunden. Seit dem steht an dessen Stelle die Weingarten-Doline.
Nun aber weiter mit der Befahrung.
Es ist genau 10:00 Uhr als wir das Eingangsportal passieren.
Eine sehr glatte schiefe Ebene mit 30° Neigung aus Buntsandstein muss vorsichtig überquert werden, wenn man gesund in dem Tageslicht Eingangsraum eindringen will. Schon manch einer hat sich genau an dieser Stelle schon Mal hart auf seinem Hinterteil hingesetzt. Wir haben Glück, die Sonnenstrahlen erreichen durch das Laubdach die Halde und das Streifenlicht wirft seinem Spot auf die gegenüberliegende Höhlenwand in ca. 5 m Tiefe. Ich steige hinein und entdeckte auf die rechte Seite (nach Außen blickend) mehrere riesigen Spinneweben die silbrig in dem Lichtspot glänzen. Während André und Wolfgang noch draußen waren, steigt Jörg ab um das Sicherungsseil am Balkon zu befestigen. Ich folge kurze Zeit danach. Bevor ich in die tiefer führende Schächte einsteige, werfe ein Blick nach unter und rufe nach Jörg.
Ich möchte wissen ob er mit Seileinrichten schon fertig ist. In den Moment wo ich mich nach vorne beuge um zu rufen, stelle ich mein Knie auf einem Block der augenblicklich und ohne Vorwarnung nach unten Richtung Jörg purzelt. Ich schreie um Jörg zu warnen. Gott sei dank, bleibt der etwa 70 kg schweren Block auf halber Strecke liegen. Nichts ist passiert, aber der Schreck sitzt tief und der Adrenalin ist schlagartig nach oben geschossen und mich vom Grund aufgerüttelt. Mein Gott haben wir Glück gehabt. Nicht auszudenken wenn dieser Stein weiter nach unten gerollt wäre. Jörg und ich versuchen das Teil etwas seitlich aus dem Weg zu bewegen, es gelingt uns aber nicht. Zu schwer und zu wenig Platz. Deswegen befestigen wir ihn so gut es geht an Ort und Stelle, damit er nicht weiter nach unten rutschen kann.
Als Wolfgang und André auftauchen, beginnen wir von Hand zu Hand die Schleifsäcke nach unten zu befördern und alles unterhalb des Balkons zu positionieren. Dort steht gut versteckt Jörg und wartet bis wir alle diese rutschige Passage am Balkon hinter uns haben. Danach geht es an die A.M.T.C. Schachtfolge weiter in die Tiefe. Diese Schächte sind, laut Fritz Reinboth, vom englischen Soldaten entdeckt worden. Im Sommer 1972 oder 1975 haben die Soldaten von Army Mountain Training Center (AMTC) die Schächte passiert und sind bis hinunter zur Gipskammer gelangt. Das Geröll bedeckt die sehr steilen Abstiege und ist mit Vorsicht zu genießen. Genauso wichtig ist es niemals die bröckligen Höhlenwänden zu berühren, selbst scharf angucken sollte vermieden werden. Es besteht Einstürzgefahr. Eigentlich fast überall in dieser Höhle.
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Andre beim Abstieg im Trümmerschacht Wolfgang im Trümmerschacht (Fotos: Salvatore Bologna) |
Nach einander und über riesige Blöcke rutschend, erreichen wir alle, gesund und munter, die 25 m Sohle. Vor uns neigt sich die Dolomitwand Keilförmig nach unten und verschwindet hinter einem grauen Lehmbuckel. In dieser Lehmbuckel sehen wir links eine Öffnung der weiter nach unten führt und in die Gipskammer mit der Steinscheidung endet. Rechts und links entwickelt sich die Höhle weiter mit einer Breite von 3-4 m um dann wieder anzusteigen. Rechts Richtung Guanogang, links führt ein Aufstieg dann durch einem Schluf in dem Wüstergang. Wir lassen das Seil durch die Öffnung im Lehmbuckel in die Gipskammer gleiten.
Vor nun mehr als 10 Jahre haben Jörg und ich zum ersten Mal auf diesem Lehmbuckel übernachtet, als Training für die damals bevorstehende Expedition in die Salzgrabenhöhle. Deswegen haben wir diese Stelle einfach "Schlafstein" benannt und dieser Gang "Biwack-Sohle". Und um das Ganze zu ergänzen heißt die Öffnung in dem Schlafstein "Rolands-Eintieg", so benannt 1997 als wir noch keine offizielle Höhlennomenklatur gekannt haben.
Damals habe ich die Höhlenskizzen angefertigt und entsprechend die Namen nach Örtlichkeiten oder andere Motivationen einfach vergeben. Der Rolands-Einstieg ist aber nicht die einzige Möglichkeit um in die Gipskammer zu gelangen, rechts davon gibt es ein enger Schlufgang der auch dahin führt, genannt "Heikeskriechgang". André und Wolfgang nehmen den Schlufgang, Jörg und ich seilen uns ab. Seltsamerweise hat Wolfgang leichte Schwierigkeiten den richtigen Weg bis zu Gipskammer zu finden, obwohl er schon zu sehen ist, aber dann klappt es doch.
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Bizarre Formen im Dolomitgestein Bizarre Formen im Weingartenloch (Foto: Jörg F.) |
Wir befinden uns jetzt alle in die Gipskammer und können die schönen Auslaugungsformen in dem Werragips beobachten und als zusätzlicher Bonus werden wir mit der Steinscheidung als Grenzschicht belohnt. Aus dem wie mit dem Messer gerade geschnittenen Dolomit-First hängen viele kleine Tropfsteine und dazwischen manche schöne Exemplaren von Exentriqes die krumm wachsen. Zwischen den Tropfsteinen ist die Decke mit kleinen weißen Flecken übersäht, es sieht aus wie verstreutes Mehl. Was das für ein Zeug ist, weiß ich nicht. Das sollte mal untersucht werden. Manche Tropfsteine enthalten Pflanzenreste die mit eingewachsen sind, vielleicht geschieht dass wenn die Gipskammer ab und zu völlig überflutet wird.
Bei unserem Besuch heute, sind die Höhle und die Kammer so trocken wie ich sie noch nie erlebt habe. Die bizarren Gipsreste und die Dolomitdecke beschäftigen uns eine Zeit lang, wir fotografieren ergiebig die Formationen der Kammer. Die Auslaugung hat eine Doppelröhre von etwa 1,5 m Länge im Gips hinterlassen die in der Mitte eine noch tragende Säule besitzt. Der Boden der Röhre ist mit feinem Lehm bedeckt, es könnte Dolomitasche sein. An eine Andere Stelle sieht man wie das tropfende Deckenwasser eine senkrechte Orgel herausgelaugt hat der nach unten hin immer kleiner wird. Und der Werragips zeigt rostbraune Flecken die uns verraten dass hier auch Eisenoxyde eingelagert ist, in kleine Mengen zwar aber sehr schön anzusehen.
Der Aufstieg aus der Kammer gestaltet jeder etwas anders, Jörg steigt am Seil hoch, André auch. Aber da bei André etwas länger dauert, klettert Wolfgang hoch, folgt die Steinscheidungsgrenze und wartet bis André rausgeklettert ist. Ich dagegen nehme ich dem Heikeschlufgang und quetsche mich nach oben über dem Schlafstein. Während Wolfgang den Guanogang untersucht, entdecke ich, etwas versteckt, eine Blechkiste auf einem Block liegend.
Darin befindet einem Schreibblock, ein Kugelschreiber und ein Zettel. Es hat mit einer Suche die im Internet verbreitet und Geo Caching genannt wird. Ich trage uns ein und dann geht es weiter, jetzt ist die linke Seite dran mit dem Wüstergang. Wir müssen über einem riesigen Block klettern und durch den Norbertpass erreichen wir durch den Wüstergang die Jägerhalle. Hier befinden sich der Einstieg zum Schatzgräberlabyrinth und der Schacht der zum Ort zum kleinen Wasser führt.
Wolfgang und Jörg schlufen zum Labyrinth, während André und ich in dem Schacht einsteigen wollen. Der Abstieg in den sich nach unten erweiternder und ca. 6 m tiefen Schacht ist nicht ganz einfach, aber da ich die oxidierten Eisenflecken im oberem Bereich fotografieren will, bleibt mir nichts anderes übrig als abzusteigen. Wunderschönen rostige Eisenflecken und unregelmäßige Laugfacetten folge ich fotografierend nach unten. Danach folgt André. Vor mehreren Jahren hat jemanden in dieser Kammer zwei Lehmfiguren geformt, sie sehen auch heute noch sehr frisch aus.
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Bizarre Formen im Dolomitgestein Bizarre Formen im Weingartenloch (Foto: Jörg F.) |
Nur die Arme sind mittlerweile heruntergefallen. Also werden sie von mir wieder in Form gebracht und fotografiert. Wegen dieser Figuren habe ich diese Kammer "Zwergenkammer" genannt. Für den Rückweg nehmen wir den Jörg-Schlufgang der in Wüstergang einmündet, währenddessen hören wir die Stimmen von Wolfgang und Jörg. Und dann treffen wir uns alle wieder dort wo wie uns vorhin getrennt haben. Erstaunt frage ich ob sie schon fertig sind, die schlichte Antwort ist ja. Sie waren unheimlich schnell unterwegs und auf Nachfrage erfahre ich dass die Beiden in dem Labyrinth gar kein einziges Fotos gemacht haben. Jörg hat seine kleine Fotokiste nicht mitgenommen und Wolfgang hat es einfach vergessen, obwohl er den Fotoapparat in der Tasche hatte. Na Bravo!
Daraufhin wurde Wolfgang dazu verdonnert ein Gruppenbild von uns zu machen.
Jetzt ist Zeit für den Rückweg, langsam fangen wir an wieder aufzusteigen. Die Handsteigklemme gibt Hilfestellung und Sicherheit am Seil. Ich fahre ab den Balkon voran, deponiere die Schleifsäcke und noch bevor ich den Tageslichtbereich erreiche, höre ich von dort kommend laute Stimme und ein Schrei.
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Wolfgang in de Gipskammer Teilnhmer: Andre Salvatore und Jörg (Foto: Jörg F.) |
Da kommt Jemanden der die Höhle sehen will, ich schnappe mir einen Schleifsack und gehe in die Richtung. Dort stehen sie, drei Gestalten erscheinen schemenhaft im Gegenlicht zwischen die Eingangkonturen des Weingartenlochs. Ein Mann in kurzer Hose mit einer Wäscheleine und eine Taschenlampe in der Hand und zwei junge Frauen mit Handtaschenlampe, Regenjacke und Rucksack, aber alle ohne Schutzhelm. Als sie mich kommen sehen, erschrecken sie kurz. Ich sah wohl nicht so gut aus mit meinem Lehmverschmutzten und rostbraunen Schlaz, sie schauten etwas ungläubig in meine Richtung, trotzdem kamen wir ins Gespräch. Sie glauben dass die Höhle nach wenigen Metern endet, aber als ich ihnen erkläre dass mehr als 30 m in die Tiefe geht, waren sie sichtlich überrascht. Dass der Höhlenboden glitschig sein kann, haben sie schon am Eingang gesehen und erfahren als einer der Frauen sich auf ihrem Hinterteil hingesetzt hat, dort neben der Quelle.
Was sie suchen, ist schnell klar. Sie wollen die Geo-cache Kiste finden, die im Internet angekündigt wird, aber als die Schwierigkeiten und Gefährlichkeiten der Höhle erkläre, wollen die Frauen sofort weg. Die eine erinnert sich dass ihr Opa einen Feuerwehrhelm hat, und nur wenn so was auf dem Kopf hat, wird sie nächstes Mal die Höhle machen. Eigentlich wollten wir uns dann alle am Auto treffen, aber sie waren danach doch verschwunden.
Nach dieser Begegnung, ziehen wir uns um und besuchen den Eingangsbereich der Stolberg-Höhle und den Nahgelegen Steinbruch. Auf dem Rückweg nach Hildesheim zeigt uns Wolfgang noch einige Erdfälle in Seesen. Der erste Erdfall befindet sich hinter dem Amtsgericht gegenüber dem Stadtpark, hat einen Durchmesser von ca. 4 m und ist Wassergefüllt.
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Erdfall bei Klingenhagen Der Ältere Erdfall bei Klingenhagen (Foto: Salvatore Bologna) |
Der zweite Erdfall befindet sich bei der Siedlung Klingenhagen/Seesen. Eigentlich sind die besichtigten Erdfälle relativ frisch, der erste entstand 2003 der bei Klingenhagen entstand 2005, hat eine Tiefe von 4 m und einen Durchmesser von ca. 8 m. Und die andere die direkt daran anschließt, ist viel älter. Denn sie ist mit Bäumen fast zugewachsen und interessanterweise ist der Boden mit Wasser gefüllt. Das der ältere Erdfall als wilde Müllkippe missbraucht wird, soll hier auch nicht verschweigt werden.
Glück Auf!
Salvatore Bologna
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