Kuba
"Höhlen in Kuba im Februar 2010"
Ein Reisebericht von unserem Globetrotter Jörg Fischer.
Während einer Rundreise durch Kuba haben mich als Höhlenforscher nicht nur die politische und soziokulturelle Situation des Landes, seine Geschichte, der Mythos Che Guevara und das bezauberndes karibisches Flair mit seinem bunten Gemisch aus verschiedenen Ethnien interessiert, sondern natürlich auch und vor allem die Karstgebiete.
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Die Landkarte von Kuba Foto: Jörg Fischer |
Im Nord-Westen des Landes, etwa 120 Kilometer nordwestlich von Havanna, in der Provinz Pinar del Rio, liegt das Tal von Vinales ("Valle de Vinales"). Bizarre, grüne Kalksteinkegel ("Mogotes"), ragen aus der Talebene auf und geben der Landschaft ein chinesisch-thailändisches Aussehen. Die stark bewachsenen Felsen sind die verwitterungsbeständigeren Säulen eines gewaltigen Höhlensystems, welches sich vor rund 160 Millionen Jahren ausgeformt hatte. Im Lauf der Zeit stürzten die meisten Höhlen auf Grund der starken Korrosion unter subtropischen klimatischen Verhältnissen ein.
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Das Tal von Vinales Foto: Jörg Fischer |
Heute schlummern die Berge wie träge Riesentiere im Tal. Deshalb nennen die Einheimischen die "Mogotes" auch Elefantenrücken Zur Geologie des Valle de Vinales: Das Gestein im Valle de Vinales gehört zum geologisch ältesten Teil Kubas.
Es entstand vor rund 160 Mio. Jahren. Durch Erosion und Korrosion (Verkarstung) entstanden die Kalkfelsen, Mogotes, denen die Region ihren Reiz verdankt. Unterirdische Fließgewässer gruben sich in das weiche Kalkgestein und schufen teils gewaltige Höhlen. Im Laufe der Zeit sind diese eingestürzt. Stehen geblieben ist dabei der heute sichtbare, charakteristische Kegelkarst, die "Mogotes". Diese erreichen eine Höhe von bis zu 400 Metern!
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Das Tal von Vinales Foto: Jörg Fischer |
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Das Portal zur Cueva del Indio Foto: Jörg Fischer |
Zahlreiche Höhlen und unterirdische Flüsse sind noch heute Zeugen dieses geologischen Prozesses. Nicht befahren konnte ich leider aufgrund der knappen Zeit die Cueva de Santo Tomás, in der Nähe des Dorfes Moncada, westlich von Viñales. Die Cueva de Santo Tomás ist die 2. größte vermessene Höhle in Mittelamerika. Diverse Räume hängen über 48 Kilometer zusammen und breiten sich auf sieben verschiedenen Ebenen aus. Die Untergrundgalerien tragen Namen wie »Salón del Caos« (Chaos-Salon), »Increíble« (Unglaublich) oder »Tinieblas« (Dunkelheit). Befahrungen sind hier in Absprache mit den örtlichen speleologischen Vereinen und dem eigenen Können vereinbar.
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Cueva de San Miguel Foto: Jörg Fischer |
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Cueva de San Miguel Foto: Jörg Fischer |
Besucht habe ich die Cueva del Indio, 8 km nördlich von Viñales, Diese Höhle ist reichlich touristisch und nicht besonders spektakulär, selbst wenn man einen Höhlenfluß mit dem Boot befährt. Durch das Anstauen eines Baches kann ein Teil der Höhle mit Motorbooten befahren werden. Der Weg durch die Höhle ist betoniert und elektrisch beleuchtet, aber bereits hier hat man darauf geachtet, dass die Kabel nicht sichtbar und dem Höhlenuntergrund angepasst sind. In der Höhle endet der Fußweg und es wird auf Motorboote umgestiegen. Der Ausgang nach der Bootstour befindet sich ca. 150 m nordöstlich des Eingangs.
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Cueva del Indio Foto: Jörg Fischer |
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Cueva del Indio Foto: Jörg Fischer |
Die Cueva de San Miguel, kurz vor der Cueva del Indio, habe ich nur per Zufall besucht. Ein Restaurant auf der einen Seite mit touristischer Attraktion im Höhlenportal: schwarze Sänger und Tänzer/innen, die sich um so mehr drehen und rhythmische Klänge ertönen lassen, je näher man sich der Höhle nähert. Mindestens ein CUC Trinkgeld sind angemessen. Durch dieses Portal hindurch kann man dann aber durch den ganzen Kegelberg (Mogote) hindurch und kommt am anderen Ende in einem Restaurant im gegenüberliegenden Portal wieder heraus.
Jörg Fischer (SBH)
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Cueva del Indio Foto: Jörg Fischer |
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Cueva del Indio Foto: Jörg Fischer |
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Cueva del Indio Foto: Jörg Fischer |
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